ELSTI und das Toastbrot-Orakel

Monschau-Imgenbroich/Aachen. Es war Sonntagmorgen, als ELSTI – halb Elster, halb Stil-Ikone – mit zerzausten Federn auf ihrem Designerfensterbrett saß und gähnte. „Heute wird ein Tag voller Bedeutung“, flüsterte sie dramatisch, während sie auf ihre Sammlung glitzernder Löffel starrte. „Ich fühle es in meinem linken Flügel.“

Plötzlich hörte sie ein Rascheln in der Küche. Es war Schneckbert, der gemütlich eine Scheibe Toast in den Toaster schob, sich aber dabei umständlich den Hals verrenkte, um seine neueste Haarschleife im Spiegel zu bewundern.

„Schneckbert!“, rief ELSTI mit übertriebener Dringlichkeit. „Das Toast ist bereit, mir die Zukunft zu zeigen.“

„Wie bitte?“, murmelte Schneckbert, während er Butter in Spiralen auf sein Frühstück schmierte.

„Das Toastbrot-Orakel!“, erklärte ELSTI mit flatternden Flügeln. „Ein uraltes Ritual. Ich nehme die erste Toastscheibe und deute die Krümel wie eine Wahrsagerin.“ Sie zupfte sich eine Strassfeder zurecht und setzte sich ernst vor den Toaster.

Die erste Scheibe hüpfte hoch – leicht verbrannt, mit einem Krümelmuster, das vage an eine Ente auf einem Einrad erinnerte.

ELSTI starrte es an. „Ah! Ich sehe es klar! Ich werde heute… ein Kunstwerk stehlen! Oder… vielleicht ein Kunstwerk erschaffen? Die Krümel sind sich uneinig.“

Schneckbert seufzte. „Oder du isst einfach dein Frühstück, bevor es kalt wird.“

„Pah!“ ELSTI schnappte sich das Toast, warf ein Samttuch über ihre Schultern wie ein Umhang und stolzierte aus dem Raum. „Manche folgen dem Stern – ich folge dem Krümel.“

Zehn Minuten später kehrte sie zurück, mit einem bemalten Eierkarton unter dem Flügel.

„Siehst du? Ich habe ein Kunstwerk erschaffen. Es heißt: ‘Existenz in 6 Hälften’. Ich fühle mich… tief.“

Schneckbert kaute langsam weiter. „Ich fühle mich… hungrig.“

Moral der Geschichte:
Manchmal führt dich ein Toast nicht zur Wahrheit – aber zumindest zu einer guten Story.


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